„Elements of AI“ im Selbsttest

Startbildschirm von Elements of AI

Der Mooc Elements of AI wurde ursprünglich in Finnland entwickelt. Ziel ist es, Basiswissen rund um Künstliche Intelligenz und ihre Anwendungen zu vermitteln. Die Weiterbildungs-GmbH des Deutschen Industrie- und Handelskammertags hat diesen Kurs übersetzen lassen und für Deutschland lizensiert. Ich habe mich natürlich gleich in den Kurs eingetragen – und mit den guten Vorsätzen für 2021 will ich das nun auch umsetzen.

Im Verlauf des Kurses muss man sich zur Peer-Unterstützung bei reddit anmelden. Interessantes Konstrukt. Ich war bei reddit schon lange nicht mehr unterwegs und habe mich dort daher neu anmelden müssen. Der Name sollte Programm werden und ich habe mich daher „No-Prokrastination“ genannt. Schaumeramol, ob das aufgeht….

Drei Monate später….

… ist der Fortschritt überschaubar. Vielleicht war das „No-Prokrastination“ doch eher Wunsch als Wirklichkeit.

Links

https://elementsofai.de
Startseite zu dem Kurs

„Algorithmus und Rhythmus“ von Richard David Precht im Zusammenspiel mit Wim Mertens

HAMBURG, 15. September 2020 – Das erste „Konzert“ des Re-Starts der Elbphilharmonie im Großen Saal – und ich habe zwei Karten bekommen. Großartig!! Seit drei Jahren jage ich einer Gelegenheit nach, um die Akustik dieses Ausnahmekonzertsaals mit einer anspruchsvollen und nach Möglichkeit unplugged Darbietung selbst erleben zu dürfen. Und dann das: Precht zusammen mit Mertens zu einer ganz eigenen Hybrid-Veranstaltung im Rahmen der „Harbour Front Sounds“ – Letzterer solo am unverstärkten Flügel. Und so fanden sich die 600 erlaubten Zuhörer (darunter ein sehr geschätzter Arbeitskollege und ich) an einem wunderbaren Spätsommerabend zunächst auf der Plaza ein, um sich dann hygienekonzeptkompatibel auf die 2100 Plätze innen zu verteilen. Betriebswirtschaftlich muss der Abend also schon mal ein Desaster sein…

Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens

Pünktlich ging es los: Zunächst mit einem ersten Stück von Wim Mertens. Be

Der Titel und die Inhalte von Prechts neuem Buch

in Menschen unvollständige Maschinen zu sehen, statt in Maschinen unvollständige Menschen.“ Den eilfertigen Gehorsam gegenüber den „Spielregeln unserer Ökonomie“ weist Precht ab. Der „Drang zum Mehr“ sei „kein Urtrieb“, sondern dem Ökonomismus der Gesellschaft geschuldet.

KI wird als Allheilsbringer und gleichzeitig große Gefahr gesehen.

Generelle KI wird es vermutlich nicht geben, weil das Bewusstsein fehlt.

Affective Computing (oder auch Emotion AI genannt)

Outro

Nicht nur mit dem langanhaltenden Applaus, den (nicht erfolgreichen) Zugaberufen und der Schlange beim Verkauf von signierten Büchern hat sich der populärphilosophische Charakter der Veranstaltung manifestiert. Für mich aber im besten Sinne: Selbst ich konnte dem Vortrag intellektuell folgen. Das Spiel zwischen jeweils einem Vortragsblock und dann einer musikalischen Darbietung, wo man das eben gehörte für sich nochmal neu sortieren konnte, fand ich ein sehr angenehmes Format.

Links

www.heymann-buecher.de/shop/magazine/141377/15_09_richard_david_precht_.html
Zur Veranstaltungsseite bei dem Mitveranstalter Buchhandlung Heymann

www.t3n.de/magazin/precht-im-interview-ewiges-leben-249667
„Precht im Interview: Ewiges Leben in der Cloud? ‚Nein, danke!'“ bei t3n

www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/KI-wird-in-Unternehmen-viel-seltener-genutzt-als-gedacht
Pressemeldung vom Bitkom vom 7. Oktober zu dem Thema, die ich hier noch nachreichen will

https://youtu.be/K6dYTc03bus
DWC TV: Richard David Precht | „Nimmt uns künstliche Intelligenz den Sinn des Lebens?“

„Künstliche Intelligenz und Ethik“ bei Onestoptransformation…

… mit Prof. Dr. Dr. Justinus Pech.

Onestoptransformation und damit auch Julian Knorr habe ich beim Servus-KI-Festival der Class 3 Ende September 2018 sowie beim 2019er Digital Festival kennengelernt. Er hat aber auch eine Vortrags-, Netzwerk- und einfach Feel Good-Reihe „Gin & Transformation“ im Portfolio. Zu der mittlerweile vierten Veranstaltung am 9. Juli im Garten von Onestoptransformation in Erlenstegen war mit Pater Prof. Dr. Dr. Justinus Pech nicht nur ein wahrlich geistreicher Redner am Start, sondern auch in seiner Eigenschaft als (Kloster-)Gin-Hersteller (Monastic Dry Gin) der wohl prädestinierteste für den Titel dieser Veranstaltungsreihe.

In medias res: Künstliche Intelligenz und Ethik

Prof. Pech ist Mönch im Zisterzienserorden in Leipzig. Der promovierte BWLer beschäftigt sich seit längerem mit Wirtschaftsethik. Insbesondere am Beispiel der Automobilindustrie erläuterte er die Problemlage des derzeitigen Übergangs: Mobilität findet inzwischen als personalisierte multisensorische Mensch-Maschine-Interaktion statt. Die Kombination der vielfältigen und allesamt datenbasierten Interaktionen formt eine neue Qualität, wo schließlich eine KI ins Spiel kommt. Denn das vernetzte System bietet weit mehr als die Summe des jeweiligen singulären Momentums und kann beispielsweise mit Hilfe unseres ständigen Vademecums Smartphone (mit einer aktuellen Rechenleistung von vielen Milliarden von Rechenoperationen pro Sekunde) und einer KI darauf, viele Vorgänge automatisieren und uns Nutzern sehr bequem im jeweiligen situativen Kontext eine optimale Lösung anbieten. Die KI berücksichtigt dann sogar unsere Gefühle, die sie erkennen (und verstehen!) kann. Klingt alles scary, wird aber kommen. Und damit sind wir in der ethischen Dimension, denn nun werden Grenzen unklar. Wie viel Privatsphäre wollen wir haben? Sind wir beispielsweise noch frei, wenn das autonome Auto aufgrund einer gigantischen Datenkenntnis von unserer Person eine äußerst individuelle Navigation vorschlägt? Was passiert (gesamtgesellschaftlich?), wenn ich mich ohne KI entscheide und dann einen Unfall baue? Was ist, wenn die KI nicht mehr nur vorschlägt, sondern mindestens prä-determiniert? Das sind alles schon mehr als verfängliche Problemlagen – und alle noch weit vor dem in dem Zusammenhang oft strapazierten wahrhaft finalen Entscheidungs-Dilemma Soll-die-KI-Kinder-oder-die-Alten-überfahren (s. dazu Moral Machine). Es wird nicht nur für das Thema Mobilität bislang unglaublich smarte Lösungen geben, aber was sind wir bereit an Persönlichkeitsrechten dafür aufzugeben? Letztlich: Wie wollen wir leben? Das gilt es aktiv und (noch!) selbstbestimmt in der ganzen Gesellschaft zu diskutieren. Formallegale Regelungen helfen uns da nicht, denn die kommen immer nachschüssig. Zudem ist nicht alles, was legal ist, auch legitim. Da liegt aber auch schon die nächste Crux: Diese Fragestellungen zieren eine zutiefst kulturelle Prägung. Falls wir als deutsche Gesellschaft zu einem klaren Urteil in irgendeiner Frage in diesem Kontext kommen sollten, sehen das 1,3 Mrd. Menschen in China wahrscheinlich anders.

Outro

Der Vortrag war auch dank der (katholisch-)theologischen „Einfärbung“ (Zitat „Kirche als Franchise-/Fillialsystem, aber mit null Customer Relationship Management“) nach meinem Dafürhalten sehr, sehr hörenswert. Nach diesem Impuls gab es noch eine spannende Diskussion rund um das Thema. Ich muss weiter an dem Thema bleiben und freue mich schon jetzt auf den nächsten Input dazu: „Algorithmus und Rhythmus“ von Richard David Precht im Zusammenspiel mit Wim Mertens.

Es war ein interessanter Abend, sehr nice fand ich zudem, dass ich einige Mates meiner Class 4, weitere Shiftschoolies und auch einen Arbeitskollegen getroffen habe. Danke an die Veranstalter!! Und zuletzt – skol, auch der Gin war hervorragend.

Links

https://www.onestoptransformation.com/post/gin-transformation-summer-edition-ein-kleiner-nachbericht
Zum Nachbericht bei Onestoptransformation (mit mehr Bildern)

https://youtu.be/3Om9ssTm194
Video „Mythen und Fakten über superintelligente KI“

https://mixed.de/ki-kritik-kuenstliche-intelligenz/
Ein lesenswerter Artikel „Künstliche Intelligenz: Werden wir für dumm verkauft?“

https://www.linkedin.com/pulse/wie-wir-den-terminator-aus-der-ki-diskussion-c%25C3%25A9cile-schneider/
Ein Nachbericht zu einer anderen KI-Veranstaltung (in dem Fall von Microsoft und mit Christiane Brandes-Visbeck und Magdalena Rogl, die ich während Shiftschool-Sparks kennenlernte) mit guten Gedanken zu dem Thema

Digital-Gipfel der Bundesregierung am 3./4. Dezember

Keyvisual zum Digital-Gipfel 2018 (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)

…. im schönen Nürnberg. Potzblitz, das wäre es bestimmt wert, die weite Anfahrt auf mich zu nehmen und vor Ort sein. ☺ Das waren meine ersten Gedanken. Mist, eine Teilnahme gab es nur auf Einladung, aber man konnte sich dafür bewerben. Gesagt getan und so war ich dann schlussendlich bei den Glücklichen, die im Vorfeld eine Akkreditierung zugesandt bekommen haben. An der Stelle ein kurzer subjektiver Erlebnisbericht vom Tag zwei.

Intro

Der Digital-Gipfel und sein unterjähriger Prozess sind Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung des digitalen Wandels. Der diesjährige Digital-Gipfel setzte einen besonderen thematischen Schwerpunkt beim Thema Künstliche Intelligenz (KI). Das spiegelte das Programm des Digital-Gipfels 2018 (PDF-Datei, 3 MB) wieder. Im Vorfeld dazu hat die Bundesregierung am 15. November ihre Strategie Künstliche Intelligenz beschlossen, mit der Deutschland in den kommenden Jahren zu einem weltweit führenden KI-Standort entwickelt werden soll. 

Das Erleben

„Digitalisierung ist keine Kür, sondern Pflicht. Und es ist eine Gemeinschaftsaufgabe“ so bewertete der Präsident des Digitalverbandes Bitkom Herr Berg die anstehenden Aufgaben in seiner Keynote. Er kritisierte darin aber auch genauso, dass der starke Föderalismus die Digitalisierung bremse und forderte am aktuellen Beispiel des Digitalpakts Schule: „Einigen Sie sich bitte schnell.“

Dem folgte Bundeskanzlerin Frau Merkel mit einer Replik, dass sie ein Vertrauen in die föderalen Strukturen und der Ergebnisfähigkeit der selbigen habe. In der bisweilen selbstironischen v.a. aber sachlich fundierten Rede ging sie im weiteren dann zur KI-Strategie ein und legte ihre Sicht der Dinge dar. Heilsbringend ist demnach eine KI-Strategie, die deutsche Stärken stärkt. Wo ich mich besonders angesprochen gefühlt habe: Sie sagte in ihrer Rede (etwa bei Minute 5:30) interessanterweise „… müssen wir dafür sorgen, dass die großen Front Runner quasi die anderen mitnehmen, das ist eine Aufgabe für Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern“. Aye aye, sir.

Bewertung

Was schon am Tag eins klar wurde: Die deutsche Bundesregierung hat die Dringlichkeit des Themas erkannt und versucht die Forschung mit einhundert neu geschaffenen Professorenstellen voranzubringen. Aber wie sollen diese Professorenstellen im internationalen Wettbewerb besetzt werden? Außerdem sollen bis 2025 drei Milliarden Euro in den KI-Sektor investiert werden. Ein Blick ins Reich der Mitte zeigt jedoch: Genug ist das nicht. So plant allein Shanghai im gleichen Zeitraum einen fünfmal so hohen Betrag für die Förderung von KI-Projekten auszugeben. Bis 2030 soll die gesamt-chinesische KI-Branche weltweit führend sein. Das ist ein ganz anderes Niveau, aber ehrlicherweise sind wir nunmal auch substanziell kleiner. Aber vielleicht könnte unsere nationale (und dennoch im europäischen Verbund zu orchestrierende!) KI-Strategie dennoch ambitionierter sein, vielleicht ist sie zudem etwas zu spät und zu unausgegoren? Denn bereits jetzt haben fünf der sieben wertvollsten KI-Unternehmen ihren Sitz in China. Allerdings will ich China in meinem Kopf dann doch nicht als Vorbild für eine nationale Digitalisierungsstrategie akzeptieren. Klar, die ist effizienter, weil von oben herab diktiert. Darüber hinaus trägt sie auch kulturellerAspekte und ist sicher ein Stück weit historisch bedingt also quasi in den Genen festgelegt. Der gemeine Chinese scheint digital aufgeschlossener zu sein und dem qua definitionem funktionierenden Konglomerat von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft steht damit auch eine unfassbare Datensammlung zur Verfügung. Das ist beides eine hervorragende Ausgangslage für die KI-Kollegen aus dem Reich der Mitte.

Das war der Blick auf die kommenden KI-Supermacht China. Die derzeitige übermächtige Konkurrenz in Sachen KI sind aber immer noch die USA. Dort ist die KI-Forschung und -Anwendung in ein marktwirtschaftliches System eingebettet und hat damit eine andere Ausrichtung. Laut Prof. Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wird KI hier vorrangig kommerziell in Business to Consumer (B2C)-Märkte eingesetzt (s. dazu auch die KI-Landkarte der Plattform Lernende Systeme). Das Ganze muss sich also erst mal wirtschaftlich lohnen. Nach den in der Presse berichteten Stand zum staatspolitischen Autoritarismus chinesischer Prägung mit dessen KI-Anwendung im Sicherheits- und Überwachungskontext ist es tröstlich, das es ein bislang bewährtes Korrektiv für die Entwicklung von KI gibt.

Als Ergebnis bleibt, dass Europa bei der KI das Sandwich-Kind ist – zusammengepresst in der Mitte der beiden anderen Akteure USA und China. Es gibt heute nicht einen einzigen relevanten europäischen Techkonzern, der im globalen KI-Konzert mitspielt. Im diesem Feld wird aber ein Systemwettbewerb ausgetragen. Bundeswirtschaftsminister Altmaier schlug daher am Rande die Digital-Gipfels die Schaffung eines „Airbus für die KI“ vor, also eines staatenübergreifenden europäischen KI-Konzerns, vor. Kann man machen, muss aber nicht notwendigerweise funktionieren. Schließlich geht es bei KI um (dezentrale!) Innovation und die ist nicht planbar.

Outro

Die Fortführung des Digital Gipfels ist gewiss – der Ort steht jedoch noch nicht fest. Auf den Themenschwerpunkt 2019 bin ich aber bereits jetzt gespannt. Grundsätzlich war die 2018er Ausgabe eine Super-Veranstaltung und hochkarätig besetzt. Ich gestehe: Ich habe mich bei all dem Input v.a. über gemeinsamen (analogen!!) Kaffee/Gespräche vor Ort mit meinen IHK-München Kollegen Franziska Neuberger und Dr. Alexander Machate, mit Ingo DiBella vom Nürnberg Digital Festival, Markus Neubauer von Silbury (sowie seines Zeichens Mitglied im DIHK-Mittelstandsausschuss) und den anwesenden Shiftschool-Kolleginnen Severin Vavvas und Carina Reitlinger sowie -Leiterin Tina Burkhardt gefreut.

Links

Die offizielle Digital-Gipfel-Seite

Die Mediathek der Digital-Gipfel-Seite – dort finden sich Grundlagenpapiere zu den Themen, die auf der Agenda standen

Mehr zur KI-Strategie der Bundesregierung

Die Berichterstattung meiner Shiftschool-Mate Sevi

Servus-KI

Keyvisual zum Servus-KI-Festival (Class3 Shiftschool)

Am 28. September fand unter dem nach meinem Dafürhalten genial verschwurbelten Titel „Servus-KI“ mein Eintritt in das Shiftschool-Universum statt. Denn jede/r Klasse/Jahrgang der „ersten Akademie für digitale Transformation“ hat eine Ausrichtung eines Events unter einem bestimmten Titel zur Aufgabe. Und die Class3 hat das an diesem Tag perfekt gelöst. Chapeau! Unter https://servus-ki.de/ finden sich die Protagonisten sowie das Programm dieser reichhaltigen Konferenz zum Thema Künstliche Intelligenz. Dennoch auch hier kurz die Veranstaltungsfakten: In den Räumen der Design Offices diskutierten 200 Teilnehmer und 16 Speaker in Vorträgen und Workshops einen ganzen Tag über die Möglichkeiten und Herausforderungen der KI. Ich will an der Stelle meinen Weg durch das Festival skizzieren.

Die Keynote hielt Andreas Varesi. Er widmete sich der Frage, ob uns KI ins Paradies oder in einen Alptraum führt. Wird es Massenarbeitslosigkeit durch KI geben und das bisweilen dystopisch gekennzeichnete Bild eintreffen? Seiner Meinung nach, wird der Einsatz der KI, unsere Gesellschaft eher formen, als zerstören. Denn KI kann Routinen, Präzision und sie hält sich an Regeln. Aber genau diese müssen wir weiter selbst aufstellen. Interessante Gedanken! Als Beispiele bringt er Google Duplex, Project Debater, Face Finder, Emotionen an der Gesichtszügen, deep voice…

Dann war ich kurz bei der nächsten Session bei Prof. Dr. Jürgen Wirtgen, Microsoft, zu dessen Vortrag „Künstliche Intelligenz@Microsoft“: Da war die Kernbotschaft, dass der Mensch einfach genial ist und man auf maschineller Ebene noch ein paar lightyears davon entfernt ist. Da hat Microsoft mit deren Chatbot Tay ja auch schon seine Erfahrungen machen dürfen (s. dazu einen Artikel in der Zeit „Twitter-Nutzer machen Chatbot zur Rassistin“ von 2016). Ich weiß nicht, ob das in dem Vortrag thematisiert wurde, weil ich nämlich schon allein organisatorisch gleich weiter zu….

Jonas Bedford-Strohm gegangen bin. Er arbeitet beim BR und kuratiert dort deren digitales Engagement. Was geht in der Medienbranche hinsichtlich Mensch-Maschine-Kooperation? Bislang experimentieren sie mit Roboterjournalismus beispielsweise mit Fußballberichterstattung. An Börsenmeldungen trauen sie sich aber noch nicht ran. Da ist das Risiko, wenn was falsch berichtet wird, dann doch zu groß (er hat bestimmt „Money Monster“ gesehen). Als Beispiele aus seiner BR-Praxis bringt er Homo Digitalis und die Grünwald-KI. Interessant ist aber die Fragestellung, die er aufwirft: Ein maschinelles Subsystem soll fehlerfrei sein, aber warum eigentlich? Wir sind es ja auch nicht. Als positiven Ausblick hinsichtlich des potenziellen Wegfalls von Arbeitsplätze durch KI (s. dazu den Job-Futuromat des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB) postuliert er, dass KI Arbeit, aber nicht Aufgaben ersetzt. Und dass das Alleinstellungsmerkmal des Menschen seine Persönlichkeit ist: Daher braucht der Mensch lediglich eine permanente Erneuerung seiner Bildung, um mit der KI mithalten zu können. Das klingt ziemlich versöhnlich gegenüber dem vermeintlichen Job-Killer KI.

Dann war ich im Vortrag von Stephanie Fischer und Dr. Christian Winkler von datanizing, die anhand einer Reise nach New York den Zuhörern das Thema Maschine Learning nahebrachten. Konkret: Wie beauftrage ich eine KI, um anhand von Mustererkundung in (TripAdvisor komplett unstrukturierten) Texten aus Daten Informationen zu machen. Das war grundsätzlich anschaulich, aber es war eher ein Funke als eine Bedienungsanleitung zum eigenen Nachbauen. Fazit: Ich weiß nach dieser Session, was ich alles nicht weiß. Aber das ist ja auch was….

Was mich zur nächsten Session bringt: „Nachvollziehbares Machine Learning“ von Prof. Ute Schmid, Uni Bamberg. „Machine Learning“ ist der Oberbegriff für alle Verfahren, die es Maschinen ermöglichen, Wissen aus Erfahrung zu generieren, also zu lernen. Oder blumiger anhand der (berechneten) Fakten, eigenständig neue Antworten auf Fragen zu finden. Um da tiefer einzusteigen, legt sie aber zunächst die Genese der Künstlichen Intelligenz dar. Der Begriff und mit ihm die akademische Forschungsdisziplin zur KI wurde auf einer Konferenz in Dartmouth 1956 von John MaCarthy erfunden. Der historische Begriff von KI ist demnach viel größer, als das derzeit diskutiert wird, und er hat in den 70 Jahren seines Bestehens zahlreiche Ups and Downs erfahren. Dann ordnet sie die KI in die unterschiedlichen Dimension ein: Schwache KI (Algorithmus-basiert, also Machine Learning, was letztlich sehr ambitionierte Statistik ist), dann starke KI und zuletzt eine generelle KI, die heute noch fraglich ist, ob sie jemals kommt. Denn das erfordert eigene Kreativität und ein „Selbstbewusstsein“ der Maschine. Dazu gibt es „Deep Learning“, was mit künstlichen neuronalen Netzen arbeitetet, um zu besonders effizienten Lernerfolgen zu gelangen. An dem arbeiten „wir“ derzeit stark. Und mit „Natural Language Processing“ (NLP) gibt es ein KI-unterstütztes Forschungsfeld, das mit Hilfe von mathematischen Techniken, die es einem technischen System ermöglicht, autark Wissen aus Erfahrungen zu generieren, ein derzeit ebenfalls populäres Teilgebiet des maschinellen Lernen liefert. Diese Verortung war jedenfalls sehr gut fürs eigene Verständnis: KI ist demnach ein Sammelbegriff, den man verwendet, wenn man nicht zu sehr ins Detail gehen will….

Mein nächster Slot war bei Prof. Dr. Christian Heinrich, der digitale Transformation an der Quadriga Hochschule Berlin lehrt. Heute war er aber als Unternehmensvertreter von Scoutbee an Bord. Er stellte seine KI-unterstützte Supplier-Software Discovery vor. Ein sehr überzeugender Ansatz: Eine Maschine kann die nötigen Recherche-Anfordungen für ein globales Einkaufsmanagement wesentlich genauer, analytischer und objektiver durchführen als das ein menschlicher Einkäufer je machen kann. Bzw. diese Software kann die dazu anfallende Routine-Tätigkeit abnehmen und dem Einkäufer Zeit und Ressourcen für den kreativen Part bei dieser Aufgabe freischaufeln. Hört sich gut an. Im Gespräch danach kam dann der Link für die Identifikation von internationalen Lieferketten. Das ist ein Thema für meinen IHK-Beritt mit deren Partnerorganisationen, den Auslandshandelskammern. Und mit denen ist er auch tatsächlich schon im Austausch bzw. zu einer Tagung im Dezember in München eingeladen. Sehr gut!

Dann kam eine sehr mutige Session: Unter dem Titel „Emotionale Intelligenz veredelt KI“ liest Dr. Cassandra Riedl einen lyrischen Text zu diesem Spannungsfeld. Inhaltlich war es die Darstellung eines „Betonarchitekten“. Was habe ich davon mitgenommen? Das weiß ich in diesem Moment noch nicht.

Als Absacker war ich noch im Workshop bei Julian Knorr, Onestoptransformation AG. Das war nochmal sehr hands-on digitale Transformation. Ein Aper­çu in dem Workshop fand ich dann bemerkenswert: Digitale Leidenschaft muss leiden können. Sehr treffend nach einem langen Festivaltag. Denn meine Komfortzone hatte ich zu dem Zeitpunkt längst verlassen. Die After-Show-Party fällt dem erreichten Energielevel zum Opfer und musste dann leider ohne meine Beteiligung vonstatten gehen.

Outro

Auch wenn es eine Wiederholung ist – Chapeau an Class3! Das war ein wunderbarer Tag. Ihr habt damit zwar die Latte für das Festival meiner Class4 verdammt hoch gelegt, aber ich habe von dem Tag viel mitgenommen.

Links

https://www.wired.de/article/boston-dynamics-roboter-atlas-kann-jetzt-parkour

https://www.ihk-nuernberg.de/de/IHK-Magazin-WiM/WiM-Archiv/WIM-Daten/2019-03/Special/maschinen-lernen-nie-aus